Manchmal ißt man einfach und manchmal ist ein Essen ein Fest für all unsere Sinne.
So wie in Aachen bei "La cuisine du poète".
Stellen Sie sich diesen Abend vor.
Sie gehen in der Dämmerung auf das Couven-Museum zu,
überall funkeln, wenn auch verfrüht, weihnachtliche Lichter.
Und dann betreten Sie Räume,
die Sie in ihrer Opulenz und Schönheit in eine andere Zeit versetzen.
Dort spielte sich "la cuisine du poete ab".
Eine jährliche Veranstaltung des Institut Culturel Franco-Allemand,
dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen
in Zusammnenarbeit mit Professor-Dr. Angelica Rieger (RWTH Aachen),
die ihr ganzes Herzblut in diese Veranstaltungen einbringt.
Und es sind nicht nur die wunderbaren Schöpfungen Christof Langs,
der mit seinem "La Bécasse" kulinarisches Wohlbefinden nach Aachen bringt.
Es ist die schlichte, eindrucksvolle Inszenierung von Sprache und Spiel,
die uns Alexandre Dumas, den Älteren,
wieder in Erinnerung bringt.
Wir alle haben als Jugendliche die Romane verschlungen.
Mit den Musketieren gekämpft, mit dem Grafen von Monte Christo gelitten.
Aber eines Tages sind sie bei uns in Vergessenheit geraten.
Und nun bringen Frau Dr. Angelica Rieger und Soeren Wellens
mit ihren ausdrucksstarken Stimmen diese Zeit zurück.
Es gab viele andächtige oder schmunzelnde Gesichter unter den Gästen.
Wir alle waren inmitten einer Welt von Sprache und Sinnlichkeit,
von Genuß und Leid, von Abenteuer und Verwegenheit. Von Verbrechen und Liebe.
Das Werk Alexandre Dumas ist so umfangreich,
dass es sicherlich schwer gefallen sein muss, eine Auswahl der Texte zu treffen,
auch wenn die Richtung vorgegeben ist.
Alexandre Dumas, Gourmet und Gourmand.
Wir haben von Rezepten gehört, wo ein Kuchen durchaus 22 Eier enthalten konnte,
von den Mengen an Butter ganz zu schweigen.
Üppige Braten, ausladende Mahlzeiten, das war die Welt von Dumas.
Aber er beschreibt in den "Drei Musketieren"auch die andere Seite,
die Sparsamkeit beim Essen,
wenn Porthos bei Madame Coquenard ein Huhn serviert wird, so alt,
dass es an Altersschwäche gestorben wäre,
wäre es nicht im Kochtopf gelandet.
Ein Huhn, das in allerkleinsten Teilen serviert wurde.
Von allerkleinsten Häppchen können wir an diesem Abend allerdings nicht sprechen.
Wir wurden mit belebendem Rosé-Sekt begrüßt,
bekamen einige außergewohnliche Amuse gueules serviert,
Wachtelbrust auf Erbsen, warme Austern auf Speck,
krosse Kekse mit Foie Gras,
ein Fest für den verwöhnten Gaumen.
Gefolgt von einem Menü, das an Schmackhaftigkeit nicht zu überbieten war.
Oeufs aux écrevisses, Eier mit Krebsschwänzen in einer wundervollen Sauce,
dann Potage au vougoli, eine Muschelsuppe mit Safran und Vermicelli,
die uns das Meer erahnen ließ,
ein erfrischendes Zitronensorbet mit Wodka
und dann der Hauptgang:
Salmis de faisan, Fasanenbrust mit Trüffeln.
Und als wir dachten, mehr geht nicht mehr,
noch eine Baba au vin de Malaga,
mit anderen Worten, eine Baba mit Malaga, fetter Sahne,
Früchten. Himbeermark und Eis.
Von den ausgesuchten Weinen möchte ich erst gar nicht reden,
sagen wir es einfach so:
Süffig! Sogar mehr als süffig.
Die Gäste genossen ausgiebig, der Stimmpegel ging immer höher,
wer am Anfang noch etwas verhalten war,
ließ sich von der stimmungsvollen, heiteren Atmosphäre anstecken.
Der Abend, die charmanten Gäste, das entspannte Ambiente, die Speisen
waren ein großer Genuss.
Eine Anregung für Leib und Seele.
Ein großes Danke an Frau Dr. Angelica Rieger und Soeren Wellens.
Sie waren inspirierend!
Ein Danke an Christoph Lang,
der die Rezepte wunderbar und zeitgemäß umgesetzt hat
und an seine aufmerksame Crew,
die dafür sorgte, dass unsere Gläser immer voll waren.
Danke, Merci und à l'année prochaine!