Markttag in Eygalières oder warum bin ich hier und nicht dort?
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2014-10-14
– 15:31:46
Eins meiner Lieblingsgerichte ist die Ratatouille. Jede Köchin/jeder Koch im Süden Frankreichs hat dafür ein eigenes Rezept. Für mich ist die Ratatouille unvergesslich verbunden mit der Üppigkeit der provenzalischen Märkte. Den überbordenden Marktständen in den kleinen Dörfern der Alpilles, wie in Eygalières, Maussane oder Fontvieille. Aber ganz besonders Eygalières.
Stände, die sich biegen unter dem Angebot an frischem
Gemüse und Obst. Auberginen, Artischocken, Paprika, Zucchini, Zwiebeln
und vor allen Dingen Tomaten. Tomaten in allen Farben und Größen.
Sorten, die wir hier schon längst nicht mehr kennen. Melonen in einer
großen Vielfalt. Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche frisch vom Baum.
Frischer Knoblauch, einzeln oder zum Zopf gebündelt, Chilischoten, prall und rot. Gewürze und essbare Blüten offen in Körben. Stände mit 40 oder 50 Olivensorten, mit Käse aus der Region. Vor allen Dingen Ziegenkäse. Selbst auf dem kleinsten Markt findet man mindestens 10 Sorten, wenn nicht sogar mehr. In Saint Rémy gibt es eine Fromagerie, die mindestens 40 Sorten führt. Und dann die Wurststände. Hartwürste vom Schwein, vom Rind, vom Camargue-Stier, vom Esel. Pur oder mit Rotwein aromatisiert. Gewürzt mit Fenchel, mit Knoblauch, Thymian, Rosmarin, Anis oder Lavendel. Mit Walnüssen, Haselnüssen, Pistazien oder mit Pinienkernen. Hier bei uns in Deutschland bekommen Sie so etwas noch nicht mal im Feinkostgeschäft. Dort unten ist das Standard.
Und über allem liegt der Geruch nach gebratenen Hähnchen, gerade eben vom Grillspieß genommen. Nach Andouilletes grillées, Lammfleisch und Cous Cous, Socca, nach gebratenen Zwiebeln. Nach frisch gebackenem Brot, Meeresfrüchten und Fisch, nach Blumen und saftigen Himbeeren. Wer sich da nicht zum Kochen verführen lässt, ist selber schuld.
Vielleicht versteht Ihr jetzt, warum ich die Provence so liebe. Und erliegt ebenfalls dem Charme des Südens. Und die Ratatouille, von der ich Euch am Anfang erzählt habe? Ich hoffe, ich habe Euch den Mund wässrig gemacht. Das Rezept kommt morgen!
1 Kommentar zu "Markttag in Eygalières oder warum bin ich hier und nicht dort?"
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- 2014-10-15 @ 21:01:53
Ach ja, wenn ich das so lese - da wäre ich jetzt auch gerne!